Il Percorso della Speranza: Un ponte tra passato e presente

Percorso della Speranza: Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart

An den Ufern des Lago Maggiore entfaltet sich der “Percorso della Speranza”, ein bewegendes Geschichtsprojekt der Fondazione Monte Verità und Insubrica Historica. Der 17-stufige Erinnerungsweg zeichnet die Spuren von Juden, Deserteuren, Partisanen und Flüchtlingen nach, die zwischen September 1943 und April 1945 in der Schweiz Zuflucht vor dem Krieg und den nationalsozialistischen Verfolgungen suchten.

In dieser dramatischen Kriegsperiode zeigte sich die tiefe Solidarität zwischen den Bevölkerungen beider Nachbarländer. Die Schweiz, insbesondere die Region Locarno mit ihrem gebirgigen Terrain und ihrer Neutralitätstradition, wurde zum rettenden Hafen für Tausende. Zwei humanitäre Krisen prägten diese Zeit: Im September 1943 flohen mindestens 10’000 Menschen vor der deutschen Besatzung Norditaliens, und im Oktober 1944, nach der gewaltsamen Besetzung der Partisanenrepublik Ossola, fanden weitere 10’000 Zivilisten, Kinder und Partisanen Schutz in der Schweiz.

Das von Nicoletta Mongini und Raphael Rues kuratierte Projekt basiert auf der Überzeugung, dass Orte lebendige Erinnerungsträger sind. Siebzehn messingfarbene Metalltafeln mit QR-Codes in Ascona, Brissago, Cannobio und Verbania führen zur Website www.percorsodellasperanza.org, wo detaillierte Erzählungen die Schicksale der Schutzsuchenden lebendig werden lassen. Eine interaktive Karte visualisiert die einzelnen Etappen.

Die erzählten Geschichten sind intensiv und berührend. Persönlichkeiten wie Lilly Volkart, Wladimir Rosenbaum, Silvio Baccalà und Vincenzo Martinetti verkörpern eine Generation, die Kriegsschrecken und Hoffnung auf Neuanfang erlebte. Neben Mut und Selbstlosigkeit werden auch tragische Ereignisse wie das Massaker von Fondotoce und die Zurückweisung der Familie Grünberger dokumentiert, die später in Auschwitz ermordet wurde.

Der “Percorso della Speranza” ist mehr als eine Touristenroute – er ist eine Reise ins Herz der Menschlichkeit, die dazu einlädt, das historische Gedächtnis als gemeinsames Gut zu bewahren und aus der Vergangenheit für eine gerechtere Zukunft zu lernen.